- | ''Allen die di[e]sen brief sehent, oder hoerent lesen kúnde ich Cuonrat Grozresch von Endingen, das ich das guot das hie[r] geschri[e]ben stat (steht); das ist ein juchert (1 Jauchert = 8 mannshauet = 34,9 ar (alt) oder ca. 36 ar heute) ackers an dem Wilerwege, un[d] da bi ein zweiteil (1 Zweitel = 2/3 Juchert = 24 ar) ackers un[d] obe [über dem, oder an] dem Muliphade (Endinger Gewann: Mulipfad, Richtung Riegel, zwischen Riest und Gallberg) ein zweiteil ackers, un[d] obe dem Cruzereine (heute in Endingen unbekanntes, früheres Gewann: Kreuzrain) ein zweiteil ackersn. Zue Rehtin (heute in Endingen unbekanntes, früheres Gewann: Rethin) drie mannehowat (1 mannshauet oder mannsmad oder mannswerk = 4,5 ar) Reben, un[d] in Witendal (Gewann: Wittental, zwischen Biehli, Kornberg und Krummacker) ein halb man[n]ewerch reben, un[d] den hof un[d] das gesesse, da jetz[t] ich [dar]inne[n] bin, das li[eg]t ze Endingen in der sta[d]t, in Totenkinzegen, un[d] swas darzuo [ge]hoeret, han (habe ich) verkoufet, den [be]durftigen des spittals des Heiligen geistes ze Friburg, vúr (für) lidig, fries (freies) eigen[tum], mit allem re[c]hte so darzuo [ge]hoeret, umbe vier schillinge un[d] se[c]hzehen phunt phenninge (1 Pfund Pfennig = 240 Pfennig) brisger (Breisgauer Währung = Freiburger Rappen) un[d] bin ich der ganzeliche (der Gänze) von i[hne]n gewert (vergegenwärtigt) un[d] han (habe) ouch gelobit vúr (gelobt für) mich un[d] vúr alle m[e]ine erben, derselben [be]durftigen un[d] des spittals, wer ze sinde (wer es auch sei), des vorgenanten guotes alles
| + | |
- | vúr lidig eigen, hinnan hin (auch in Zukunft ?) gegen aller menigelichem (Jedermann) ane (ohne) allen i[h]ren schaden. Un[d] han (habe) ouch in das vorgenan[n]te guot [a]ufgegeben lidig (ledig) unde le[e]re un[d] han es wi[e]der von i[hne]n enphangen, ze re[c]htem erbe, mir un[d] m[e]inen erben ze hande (zu Händen) un[d] ze niezende (zum Niesbrauch), umbe se[c]hs mutte (1 Mutt oder modi oder Scheffel = 74,2 Liter nach dem Endinger Maltermaß) weizen zinses, jergeliche (jährlich) ze sante Martins mes[s] (11. XI. = traditioneller Tag der Zehntabgabe) dem [Heiliggeist-]spittal ze gebende, un[d] swenne (wenn) es sich endirt (ändert), so gi[eb]t man ein halb phunt wa[c]hses (Bienenwachs) ze e[h]rschazze (der Ehrschatz, lateinisch: laudemium, Abgabe zum Zeichen der Huldigung des Vasallen (Bauern) bei der Investitur (Einsetzung) des Lehnsherrn) un[d] swenne ich, oder m[e]ine erben das vorgenan[n]te zi[e]l (Zeitpunkt) versizzen (versäumen), das wir den zins nut (nicht) geben ze dem selben zi[e]l, oder darnach in den ne[c]histen a[c]hte tagen, so sol[l] das vorgenan[n]te guot alles demselben spittal lidig (ledig und eigen) s[e]in, ane (ohne) alle geverde (Gefährdung, Gefahr), haruber (darüber) ze einem urkúnden, duas (daß) dis stete (stetig) belibe, gi[e]b ich dem spittal di[e]sen brief (Urkunde) mit des edelen herren, m[e]ines herren, her[r]n Hessen (Hesso) von Uesenberg ingesigel (Siegel) besi[e]gelt. Ich, Hesse herre von Uesenberg, [gebeten] dur[c]h bette (Bitte) des vorgenan[n]ten Cuonrates Reschen, han (habe) m[e]in ingesigel an di[e]sen brief gehen[c]ket. Hie[r] b[e]i waren di[e]se gezúge (Zeugen): bruoder Burkart von Crozzingen, her[r] Walther Villieb, her[r] Wernher ime (im) Boungarten (Baumgarten), bruoder a[l]bre[c]ht von Wúnnental (vermutlich ein Zisterzienser Thennenbachs), Morhart der alte, Cuenzi Resch, der Wenger, der juncherre (Jungherr) Cuonzi (Kunzmann = Kuno) Buggenrútj, Ruodolf der Sigeriste (Sigrist, Mesner, Sakristan, lateinisch: thesaurarius wörtl. übersetzt: Bewahrer der kirchlichen Kostbarkeit), Salzebrot der alte, Burkart von Tundelingen, Cuonrat Weheli un[d] ander[e] e[h]rber (ehrbare) lúte gnuoge. Dirre brief wart gegeben ze Riegol, in dem ja[h]re, do man za[h]lte von gottis gebúrte zwelfhundirt, n[e]unzig un[d] n[e]un ja[h]r in demselben n[e]unden ja[h]re, an sante Mathys (Matthäus) abende, des zwelfbotten (einer der Apostel), in dem Hornunge (Monat Hornung, kommt von „Horens“ = Zeit sich zu paaren).''
| + | |