Großbrand
Aus Endinger Geschichte
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1909 hat es in Endingen mehr als einmal gebrannt, aber das größte Feuer und den größten Schaden gab es am späten Abend des 2. April zwischen Marktplatz und Ritterstraße. | 1909 hat es in Endingen mehr als einmal gebrannt, aber das größte Feuer und den größten Schaden gab es am späten Abend des 2. April zwischen Marktplatz und Ritterstraße. | ||
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Drei Tage nach dem Brand rumorte es in einem Rebsteckenhaufen im Hof eines gegenüberliegenden Gebäudes (heute Mergele Sen.). In Panik hatte sich ein Schwein der Familie Jerg am Brandabend dort versteckt und sich seitdem nicht mehr rausgetraut. | Drei Tage nach dem Brand rumorte es in einem Rebsteckenhaufen im Hof eines gegenüberliegenden Gebäudes (heute Mergele Sen.). In Panik hatte sich ein Schwein der Familie Jerg am Brandabend dort versteckt und sich seitdem nicht mehr rausgetraut. | ||
Aktuelle Version vom 07:08, 27. Apr. 2009
2. April 1909
1909 hat es in Endingen mehr als einmal gebrannt, aber das größte Feuer und den größten Schaden gab es am späten Abend des 2. April zwischen Marktplatz und Ritterstraße.
"...Am Erleweiher het mr noch vubrändi Kleiderfetze gfunde. Die het dr Wind vum Marktplatz do hoch bloße..."
Menschen, die diesen Brand gesehen haben und sich daran erinnern können, leben wohl keine mehr, doch das Ereignis war so beeindruckend oder bestürzend, dass die, die es erlebt hatten, später noch davon erzählten. So kamen auch Theo Fleig und Berti Jerg, Nachfahren des Jergebeck, zu ihrem Wissen; auf sie gehen die kursiven Zitate der folgenden Texte zurück. Im Stadtarchiv Endingen (Depositum in Freiburg) lagern zwei Akten, die sich auf das Ereignis beziehen. In der einen geht es um die Bezifferung des Schadens und die Auszahlung der Versicherungssumme durch die Großherzoglich Badische Gebäudeversicherungsanstalt, in der Andern um die Spenden, welche auch von außerhalb für die vom Brand Betroffenen gemacht wurden.
"Mit em Schutt vu dem Brand het mr dr Erleweiher in zwei kleini Weiher ufteilt, so wie mr si hit noch kennt..."
Aus damaligen Zeitungen - "Kaiserstühler Nachrichten", aber auch der "Freiburger Zeitung" - erfahren wir vom Ablauf der Ereignisse: Zwischen viertel und halb 11 Uhr abends läuteten die Kirchenglocken Sturm, "der größte Teil der Einwohnerschaft hatte sich bereits der Nachtruhe hingegeben!. Das im Anwesen des R. Lösch (heute Schlenker) ausgebrochene Feuer verbreitete sich "mit rasender Schnelligkeit" und bald standen 6 Wohnhäuser und Scheunen in Flammen. Die Brandursache war höchstwarscheinlich ein Stumpen, der den Taubenschlag in Brand gesetzt hat.
"...Wu mr de Knecht befrogt het, het er nur gsaid: Die Düwe hän do obe gräucht!..."
Die angerückten Feuerwehren waren wegen der dichten Bebauung mit viel Holz, dem schlechten Zugang und dem starken Wind ziemlich machtlos. Als einziges, nahezu unversehrtes Haus blieb mittendrin das "Jergebeck's" Haus (heute Grundtück Mergele) stehen.
"...Dr Jergebeck het gli de erscht Leschtrupp zu sich in Hof g'wunke un fu dort üs hän si drno goad lesche kenne..."
Wie es um die Löscharbeiten und das Wasser stand, ist strittig. Nachdem die Freiburger Zeitung am Montag, dem 5. April in ihrem Zweiten Morgenblatt berichtet hatte, die Feuerwehren hätten den Brand eingedämmt, "zumal Wasser hinlänglich vorhanden war, denn die Hydranten funktionierten vortrefflich", widersprechen die Kaiserstühler Nachrichten zwei Tage später: "Ein weiterer Punkt, der die Löscharbeiten erschwerte, war der Wassermangel. Wenn in einer Freiburger Zeitung das Gegenteil behauptet wird, so ist das einfach falsch".
Da der Wasserdruck auf den Hydranten zu gering war, musste man bei jedem Alarm die Stellfallen vom Erleweiher aufmachen, damit mehr Löschwasser in die Stadt kam.
"...bled war nur, as des Wasser ä halb Stund brücht het bis es in dr Stadt unde akumme isch..."
Der Anwohner und Feuerwehrman Gruber (heute Schlecker) war mit seinem Löschtrupp in der Ritterstraße beschäftigt, als er sich tropfnass kurz zuhause umziehen wollte erlebte er eine böse Überraschung.
"...Wu ner uf de Marktplatz grennd kumt, sieht er si Hüs lichterloh in Flamme stoh. Am End het er nur no sini nasse Klamotte am Lieb ka - sunscht nid me..."
Drei Tage nach dem Brand rumorte es in einem Rebsteckenhaufen im Hof eines gegenüberliegenden Gebäudes (heute Mergele Sen.). In Panik hatte sich ein Schwein der Familie Jerg am Brandabend dort versteckt und sich seitdem nicht mehr rausgetraut.
"...Die arm Soi war so durch de Wind, as mr si am End doch noch gmetzget het..."
Die Brandruinen, welche viele Schaulustige auch von auswärts anzogen, machte der Verlag A. Vollherbst zum Motiv einer Ansichtskarte, von der heute noch einige Exemplare existieren.