Endinger Urkunden - 18. Jahrhundert

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Schon um 1330 besaß das Spital von Breisach in Achkarren ein Rebstück am “Kazbus”, 1 J.[auchert] (1 Jauchert = 8 m[anns]h[auet] = 34,9 ar (alt) oder 36 ar, nach heutigem Maß)  Acker im Gewann: “Steinacker” und einen im Gewann: “vor den Buchen”. Dieser Besitz vermehrte sich so sehr, daß im Jahr 1681 die 9 Matten in den Gewannen: „Au, Wasserfallen, Wolfsloch“, nebst 9 J.[auchert] (324 ar) Ackerfeld  im Gewann: „Sommertal“ u.a. und der 6 m[anns]h.[auet] (27 ar) große, mit Bäumen bepflanzte „Spitalgarten“ an Mathäus Goldschmitt verliehen werden konnte. Später hatte dies Erblehen Bürgermeister Schützenbach zu Endingen (er war verheiratet mit einer          Tochter des Achkarrer Vogtes Mathis Goldschmidt) in Händen, für welches er jährlich je 5 Viertel (5 Viertel = 23,2 Liter nach dem am ganzen Kaiserstuhl damals gültigen Endinger Maltermaß) Weizen, Roggen und Gerste als Zins entrichtete. Doch im Jahr 1785 ging das Erblehen um 1600 fl. (lat. florin = rheinische Gulden) in dessen Eigentum über. Aber schon 1790 verkauften seine Erben diese Grundstücke, darunter 2 m[anns]h.[auet] (9 ar) Reben, das “Kirchenstück” genannt.
Schon um 1330 besaß das Spital von Breisach in Achkarren ein Rebstück am “Kazbus”, 1 J.[auchert] (1 Jauchert = 8 m[anns]h[auet] = 34,9 ar (alt) oder 36 ar, nach heutigem Maß)  Acker im Gewann: “Steinacker” und einen im Gewann: “vor den Buchen”. Dieser Besitz vermehrte sich so sehr, daß im Jahr 1681 die 9 Matten in den Gewannen: „Au, Wasserfallen, Wolfsloch“, nebst 9 J.[auchert] (324 ar) Ackerfeld  im Gewann: „Sommertal“ u.a. und der 6 m[anns]h.[auet] (27 ar) große, mit Bäumen bepflanzte „Spitalgarten“ an Mathäus Goldschmitt verliehen werden konnte. Später hatte dies Erblehen Bürgermeister Schützenbach zu Endingen (er war verheiratet mit einer          Tochter des Achkarrer Vogtes Mathis Goldschmidt) in Händen, für welches er jährlich je 5 Viertel (5 Viertel = 23,2 Liter nach dem am ganzen Kaiserstuhl damals gültigen Endinger Maltermaß) Weizen, Roggen und Gerste als Zins entrichtete. Doch im Jahr 1785 ging das Erblehen um 1600 fl. (lat. florin = rheinische Gulden) in dessen Eigentum über. Aber schon 1790 verkauften seine Erben diese Grundstücke, darunter 2 m[anns]h.[auet] (9 ar) Reben, das “Kirchenstück” genannt.
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Quelle: Stefan Schmidt: ''Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K.'' 2000 ; hw. Hr. Dr. theol. Adolf Futterer, Geistl. Rat: ''Achkarren''  p.101
Quelle: Stefan Schmidt: ''Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K.'' 2000 ; hw. Hr. Dr. theol. Adolf Futterer, Geistl. Rat: ''Achkarren''  p.101

Version vom 06:57, 16. Jun. 2009

1778 Die Kommunisten von Amoltern, von wahrer, brüderlicher Christenliebe

Amoltern, Pfarrdorf, 1 1/2 St. südöstl.vom Amtsorte Kenzingen, liegt in einem engen Thale am nördlichen Abhange des Kaiserstuhls, wo sich das Gebirge bei der Katharinenkapelle bis zu 1564 Fuß über d.M. erhebt, ist von allen Seiten, die Westseite ausgenommen, von Bergen eingeschlossen, und hat in 94 Familien und 82 Häusern 392 kath. Einw., welche nicht sehr bemittelt sind, Wein und Hanf bauen und Obst ziehen, aber wegen Mangels an Wiesen einen nur unbedeutenden Viehstand haben. Es sind hier 2 Wirtshäuser. Amoltern wird oft von Hagel und Wolkenbrüchen heimgesucht, in den letzen 13 Jahren schon fünfmal.


Rudolph von Üsenberg schenkte am 9. April 1248 die Pfarrei zu Amoltern mit ihren Zugehörden an das Kloster Wonnental, welche Schenkung sein Stifter Hesso von Üsenberg nebst seinen 2 Vormündern, Graf Konrad von Freiburg und Herr von Rapoltstein, am 16. August bestätigte. Die Hälfte von Amoltern gehörte ehedem den Edlen Nagel von Altschönenstein, von denen sie durch Kauf im Jahre 1699 an die Freiherren von Baden kam, deren Teil jetzt denen von Fahnenberg gehört. Die andere Hälfte war ein österreichisches Lehen, und die Edlen von Bolsenheim die ältesten Lehensträger; denn Jakob von Bolsenheim erhielt sie auf Absterben seines Vetters Hans von Bolsenheim am Samstag vor Katharinentag 1499. Nach ihm viel dies Lehen am 5. Dezember 1520 nebst der sogenannten Sachsenmühle bei Breisach an Konrad, Dietrich und Martin von Bolsenheim. Nach dem Tode des Urbanus von Bolsenheim hat zwar Österreich dies Lehen dem Burgvogt Leonhard Straus zu Breisach verliehen, da er aber vor Empfang mit Tod abging, bekam es sein Sohn für sich selbst und anstatt seiner zwei Schwestern Ursula und Maria am 11. Januar 1547. Im Jahr 1568 wurde das Lehen vom österreichischen Lehenhof für verfallen erklärt, weil des Straus´schen Erben Sebastian v. Dormenz Vormünder (Hermann und Wolf Dietrich von Urendorf) es unterlassen haben, das Lehen zu empfangen. Darum erhielt Wilhelm von Rust, österreichischer Rat und Vogt zu Thann, im Jahre 1572 das halbe Dorf nebst Zubehörde um 600 fl. (lat. florin = Gulden, rheinisch) als Mannlehen, und diesem Geschlechte verblieb es, bis es im Jahr 1618 dem österr. Regierungsrat Paul Straus wieder als ein Lehen gegeben wurde. Allein Paul Sebastian Straus verkaufte es an den österr. Kammerrath Joh. Sebastian von Wittenbach, welchen Kauf am 24. Oktober 1675 Kaiser Leopold I. Von Österreich bestätigte. Jetzt sind Grundherren die Freiherren von Wittenbach und von Fahnenberg.

20.1.1997 Stefan Schmidt Quelle: Universal-Lexikon vom Großherzogtum Baden, 1847 S. 35


Amoltern Schreibweisen: 1341; predium quod Amiltran nuncupatur c. 1150; Amiltra Anfang 13 Jahrh.; Amoltir 1248 f. In der modernen Pfarrkirche (eccl.[esia] 1350; Constantiensis dyocesis 1365) befinden sich zwei ältere Glocken, von denen die eine (Durchmesser 0,52 m) die Aufschrift zeigt: MELCHIOR . EDEL .ZU. STRASBVRG. GOS. MICH. AVS. DEM. FEIR. FLOS. ICH. 1668. Die andere Glocke (Durchmesser 0,64 m) stammt von 1770. Im Rebstockwirtshaus wird eine 1,5 m hohe Holzskulptur aufbewahrt, die heilige Anna selbdritt darstellend, eine bäuerliche Arbeit nach 1500. (B.) Der Ort gehörte bis 1803 bzw. 1797, zur vorderösterreichischen Landgrafschaft Breisgau (Herrschaft Üsenberg.

Quelle: Kunstdenkmäler am Oberrhein v. Franz Xaver Krauss 1904; 20.1.1997 Stefan Schmidt

Familiennamen am Kaiserstuhl in: Mein Kaiserstuhl Nr. 4/1926, S. 15

Chronik Amoltern in: Mein Kaiserstuhl Nr.16/1926, S. 61


Die Kommunisten von Amoltern

Amoltern ? - Ein fremdklingender Name. Der freiburgische Kapuziner-Pater Romuald hatte den Ort gut gekannt, denn er lebte mit dem dortigen Pfarrer seit langem in vertrautester Freundschaft und besuchte ihn, so oft es anging. Pfarrer Ganter hatte es in den theologischen Wissenschaften nicht weiter als zum Kandidaten gebracht, genoß aber den Ruf eines „eifrigen Seelsorgers” und erfreute sich eines gründlichen Vertrauens und Ansehens im Volke, obgleich er nicht weither, d. h. nur von Kiechlinsbergen gebürtig war. Seit 1766 versah Ganter die Seelsorge der Amolterer, ein nicht leichtes Amt, daher es ihm allezeit höchst erwünscht kam, wenn Pater Romuald zur Aushilfe erschien. Er belohnte alsdann dessen Predigten umso bereitwilliger mit einem Imbisse „gut und genug” mit einem „Guten” vom Einheimischen dazu. Beider Gespräche waren aber nicht nur eine gewöhnliche Begleitung von Speise und Trank, sondern es ging dabei um weit etwas anderes, denn der Mönch hegte große Dinge in seiner Seele und Pfarrer Ganter hatte ein offenes Ohr für dieselben. Eines Tages jedoch erschien der Pater im Pfarrhofe zu Amoltern, um Abschied auf lange Zeit zu nehmen. Er ging als Missionar nach Spanien. Dort glaubte er das Feld für seine Pläne zu finden. Er wollte dort seinen längst gehegten Plan einer „christlich - brüderlichen Brüderschaft” verwirklichen. Er hatte sich in Spanien mit dieser Idee viel Feinde gemacht und mußte enttäuscht und gedemütigt das Land verlassen. Da pochte es 1778 eines Tages an die Pfarrhoftüre zu Amoltern, und als man öffnete, streckte ein wohlbekannter Kapuzinermönch seine gebräunte Rechte zum Willkomm dar. Freudig empfing man den alten Freund, welcher nach einer Reihe mühe- und sorgenvoller Jahre aus der weiten Welt wieder in den stillen Schoß brüderlicher Vertraulichkeit zurückkehren wollte. Was gab es da alles zu berichten und erzählen. Der Pfarrer und der Pater saßen sich jetzt als die alten Vertrauten am gastlichen Tische wieder gegenüber und die lange Zeit zwischen jenem Abschiede und diesem Wiedersehen kam ihnen wie der Inhalt eines Traumes vor. Die Gespräche von früher wurden jetzt wieder mit großem Eifer fortgesetzt. Der Pater hatte sich in dem Gedanken einer „christlich - sozialen Brüderschaft”, wie sie unter dem ersten Bekenner des Evangeliums geherrscht, völlig verrant, und predigte denselben mit der Überzeugung einer ehrlichen Haut und dem Mittel eines weitgereisten, vielerfahrenen Menschen. Pfarrer Ganter ging auf das Vorhaben seines Freundes freudig ein und was demselben in Spanien nach größeren Maßstabe nicht gelungen, wollten sie nunmehr ganz im Kleinen, zunächst mit der Gemeinde Amoltern, versuchen. Der konstanzische Generalvikar, v. Denring, hatte ihnen zur Gründung einer „christlichen Brüderschaft” daselbst beits die Erlaubnis erteilt. Der Pater predigte daher öfters zu Amoltern von Gemeinschaft der Heiligen, von Gemeinschaft der Güter und der Arbeit. Es gelang ihm auch, mehreren Reichen des Ortes wegen ihres Güterbesitzes den Armen gegenüber das Gewissen zu rühren. Sie wurden ängstlich und erklärten sich bereit, auf eine „Gemeinschaft der Güter” einzugehen. Da veranlaßten die beiden Gründer der „christlichen Verbrüderung” eine Eingabe an die beiden Ortsherrschaften von Baden und von Wittenberg um Genehmigung der Gütergemeinschaft, die aber abschlägig beschieden wurde. Das hinderte aber die Beiden nicht die Organisation fortzusetzen. Sie taten das geheim, wurden aber verraten und vor die Behörde gezogen. Eine landesherrliche Kommission erschien zu Amoltern, um die Sache zu untersuchen. Da erklärten die meisten Anhänger : „Sie seien nicht gewillt ihre Güter zusammen zuwerfen !” Die Kommissäre erklärten: „Wenn der fromme Zweck des Paters auch ausführbar wäre, so würden gerade die Amolterer am wenigsten tauglich zu einer Gesellschaft sein, welche Tugenden erfordere, wie sie die ersten Christen gehabt !” Hiermit scheiterte der Plan der Kommunalisierung Amolterns !


Quelle: Mein Kaiserstuhl, Heimatklänge aus alter u. neuer Zeit von Karl Meyer S. 30. 26.05.1997 Stefan Schmidt



1781 Dr. theol. Johann Nepomuk Biechele, ein Thennenbacher Klosterschüler


geboren am 8. Juli 1762 zu Endingen, besuchte die Schulen des Benediktinerstifts St. Peter und nachher die Universität Freiburg; 1781 wurde er in das Cisterzienserstift Thennenbach aufgenommen und dann in das kath. Josephinische Seminar nach Freiburg geschickt; 1789 wurde er zu Konstanz zum Priester geweiht und kam hierauf als Studienpräfekt und Repetitor an das Seminar zu Freiburg; später wurde er Katechet von der Normalschule daselbst, erhielt 1792 die theologische Doktorwürde und wurde 1794 als Pfarrrektor zu Rothweil am Kaiserstuhl angestellt, so wie auch zum bischöflich konstanzischen geistlichen Rath ernannt. Von da kam er 1812 als katholischer Stadtpfarrer nach Karlsruhe und bekam 1814 das Landesdekanat daselbst. 1815 wurde er als Pfarrer zu St. Martin in Freiburg angestellt, zum geistlichen Rath ernannt, und starb daselbst am 16. November 1829. Er hat mancherlei geschrieben; ausser 16 Aufsätzen für das Pastoralarchiv in den Landkapiteln des Bistums Konstanz nennen wir Folgendes: Trauerrede auf Leopold II. Freiburg. - Über das Sittenverderbniss der Jugend. Freiburg 1792. - Über die Leiden der im Feld stehenden Krieger. Freiburg 1797. - Echte Darstellung der Anlässe , welche die Rothweiler und die Burkheimer bewogen , die Waffen gegen die Franzosen zu ergreifen. 1799. - Über die Ursachen der Vernachlässigung des öffentlichen gottesdienstes. Geistliche Monatsschrift von Konstanz, Band I, 1802. - Was soll der Priester dem Volke, und was das Volk dem Priester sein. Augsburg 1802. - Leben des heiligen Panthaleon. 2te Auflage. 1803. - Die vier Evangelien in einem harmonisch geordnet. 3 Bde. Meersburg, 1805. - Vollständiger christkatholischer Religionsunterricht. Gekrönte Preisschrift. 3 Theile. Erschienen bei: Heidelberg bei Mohr und Winter. - Kurze Erklärung der Zermomien, welche bei der Einweihung einer katholischen Kirche vorkommen. Karlsruhe bei Macklot, 1814. - Gottesdienstordnung für die Karwoche , 1815.


Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 156


1785 erwirbt Bürgermeister Johann Michael Schützenbach ein Erblehen zu Achkarren a. K.


Schon um 1330 besaß das Spital von Breisach in Achkarren ein Rebstück am “Kazbus”, 1 J.[auchert] (1 Jauchert = 8 m[anns]h[auet] = 34,9 ar (alt) oder 36 ar, nach heutigem Maß) Acker im Gewann: “Steinacker” und einen im Gewann: “vor den Buchen”. Dieser Besitz vermehrte sich so sehr, daß im Jahr 1681 die 9 Matten in den Gewannen: „Au, Wasserfallen, Wolfsloch“, nebst 9 J.[auchert] (324 ar) Ackerfeld im Gewann: „Sommertal“ u.a. und der 6 m[anns]h.[auet] (27 ar) große, mit Bäumen bepflanzte „Spitalgarten“ an Mathäus Goldschmitt verliehen werden konnte. Später hatte dies Erblehen Bürgermeister Schützenbach zu Endingen (er war verheiratet mit einer Tochter des Achkarrer Vogtes Mathis Goldschmidt) in Händen, für welches er jährlich je 5 Viertel (5 Viertel = 23,2 Liter nach dem am ganzen Kaiserstuhl damals gültigen Endinger Maltermaß) Weizen, Roggen und Gerste als Zins entrichtete. Doch im Jahr 1785 ging das Erblehen um 1600 fl. (lat. florin = rheinische Gulden) in dessen Eigentum über. Aber schon 1790 verkauften seine Erben diese Grundstücke, darunter 2 m[anns]h.[auet] (9 ar) Reben, das “Kirchenstück” genannt.


Quelle: Stefan Schmidt: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2000 ; hw. Hr. Dr. theol. Adolf Futterer, Geistl. Rat: Achkarren p.101

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