1258 März 15/16., Freiburg i. Br.
Aus Endinger Geschichte
Version vom 17:07, 3. Mai 2009
Graf Konrad von Freiburg, Graf Rudolf (IV.) von Habsburg und der Herr von Üsenberg entscheiden unter Darlegung des bisherigen Verlaufs des Rechtshandels zwischen dem Abt und Konvent von Tennenbach einerseits und den Herren Herman und Johannes von Weißweil andrerseits, daß der Hof von Tennenbach an der strittigen Almende das gleiche Recht haben soll, wie irgend jemand von Weißweil.
Wir herrin grave Cuonrat von Vriburch, grave Ruodolf von Habspurch, der herre von Uosinberch, tuon kunt allen die nu[n] sint un[d] harnach (danach) kunftig werdent, daz der appet von Tennibach un[d] dîu samenunge[n] (Konvent) ze krîege (Streit hatten) wurden mit her[r]n Hermanne un[d] her[r]n Johannese von Wiscewil (Weisweil/Rhein) umbe die almêinde (Allmend), die dar[zuge]heorît un[d] in den hof ce Hardern, der krieg wart gelazen (die Streitsache wurde verwiesen) an den schultheizen von Endingen an her[r]n Peter von Stouphin (diese Herren von Staufen saßen irgendwo am nördlichen Kaiserstuhl, vermutlich um Endingen, sie haben nichts gemein mit den Herren der Stadt Staufen im Markgräflerland), an den vogit (Vogt) von Limp[ur]ch (Burgvogt der Limburg, bei Sasbach am Rhein), an her[r]n Rîutistoch von Teningen, un[d] waz da obeman (der Obmann, hatte den Vorstiz) der herre von Uosinberch, die gaben daruber rê[c]ht ze Endingen, un[d] wurden dariuber [ein] brîef (Urkunde) gegebin (ausgestellt), umbe (über) die brîefe, wie man die verstan (verstehen) sêolte, entwurfen (überwarfen, nicht einigen) si[e] sich bedenthalben, [so] daz wart gezôgen fiur (vor) uns vorgenan[n]ten herrin, do ertêilton wir [a]uf unsern êit, un[d] alle die da warin, daz der herrin hof von Tennibach ze Hardern, allez daz re[c]ht sol[l] han (haben), an wûnne (Gewann) un[d] an wêide, an hôlze (Wald, Holzeinschlag) un[d] an velde, alse jeman[d] da von W[e]iscew[e]il, un[d] daz dîeselbun (dieselbe) almeînde nîeman[d] verkoufen sol[l], no[c]h emmag (haben soll) mit rê[c]hte, âne (ohne) gemêinen rát un[d] willen, alre (als) der gebîurschefte (Bauernschaft, Gemeinde). An dîerre (dieser) urtêilde waren mit uns: her[r] Ruodolf von éi[ch]stat (Eichstetten am Kaiserstuhl), her[r] Walther der alte Kóler (Koler von Endingen), der schulthêiz von Endingen, her[r] Lîudewig der schulthêize von Vriburch, her[r] Herman[n] Snêweli, her[r] Uolrich der Rintkoufe (Rindkauf, Viehhändler oder schon Eigenname, taucht mehrfach bei Thennenbacher Beurkundungen auf), her[r] Buggenrîuti, her[r] Cuonrat von Zeringen, an de[r] marckete,der Wilde (an dem Markt, vermutlich genannt: „der Wilde“), un[d] ander[e] [Leute] genuoge. Dur[c]h daz, daz diz stête bl[e]ibe un[d] nîut (nicht) vergessin wurde (werde), so han (haben) wir vorgenan[n]te herren di[e]sen brief (Urkunde) gestetet (gestattet) un[d] besi[e]gelt [und] unser ingesigele dran gegeben, ze vestenunge (zur Festigung) un[d] darzuo der sta[d]t ingesigele von Vriburch, wande ez ouch da geschach (weil es auch da geschah), dez já[h]res dovon gottes geburte wâren zwelfhundert ja[h]r êhtewi (acht ?) un[d] fîunfzig ja[h]r, ze mitten merzin (März).
Quelle: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 34; Regesten der Herren von Geroldseck Uk.Nr.52.