1258 März 15/16., Freiburg i. Br.

Aus Endinger Geschichte

Version vom 16:45, 21. Sep. 2009 bei Endinganus (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Graf Konrad von Freiburg, Graf Rudolf (IV.) von Habsburg und der Herr von Üsenberg entscheiden unter Darlegung des bisherigen Verlaufs des Rechtshandels zwischen dem Abt und Konvent von Tennenbach einerseits und den Herren Herman und Johannes von Weißweil andrerseits, daß der Hof von Tennenbach an der strittigen Almende das gleiche Recht haben soll, wie irgend jemand von Weißweil. Zeuge hierbei ist: Walther der alte Koler Schultheiß von Endingen. Er war Herr auf der Koliburg.


Wir herrin grave Cuonrat von Vriburch, grave Ruodolf von Habspurch, der herre von Uosinberch, tuon kunt allen die nu[n] sint un[d] harnach (danach) kunftig werdent, daz der appet von Tennibach un[d] dîu samenunge[n] (Konvent) ze krîege (Streit hatten) wurden mit her[r]n Hermanne un[d] her[r]n Johannese von Wiscewil (Weisweil/Rhein) umbe die almêinde (Allmend), die dar[zuge]heorît un[d] in den hof ce Hardern, der krieg wart gelazen (die Streitsache wurde verwiesen) an den schultheizen von Endingen an her[r]n Peter von Stouphin (diese Herren von Staufen saßen irgendwo am nördlichen Kaiserstuhl, vermutlich um Endingen, sie haben nichts gemein mit den Herren der Stadt Staufen im Markgräflerland), an den vogit (Vogt) von Limp[ur]ch (Burgvogt der Limburg, bei Sasbach am Rhein), an her[r]n Rîutistoch von Teningen, un[d] waz da obeman (der Obmann, hatte den Vorstiz) der herre von Uosinberch, die gaben daruber rê[c]ht ze Endingen, un[d] wurden dariuber [ein] brîef (Urkunde) gegebin (ausgestellt), umbe (über) die brîefe, wie man die verstan (verstehen) sêolte, entwurfen (überwarfen, nicht einigen) si[e] sich bedenthalben, [so] daz wart gezôgen fiur (vor) uns vorgenan[n]ten herrin, do ertêilton wir [a]uf unsern êit, un[d] alle die da warin, daz der herrin hof von Tennibach ze Hardern, allez daz re[c]ht sol[l] han (haben), an wûnne (Gewann) un[d] an wêide, an hôlze (Wald, Holzeinschlag) un[d] an velde, alse jeman[d] da von W[e]iscew[e]il, un[d] daz dîeselbun (dieselbe) almeînde nîeman[d] verkoufen sol[l], no[c]h emmag (haben soll) mit rê[c]hte, âne (ohne) gemêinen rát un[d] willen, alre (als) der gebîurschefte (Bauernschaft, Gemeinde). An dîerre (dieser) urtêilde waren mit uns: her[r] Ruodolf von éi[ch]stat (Eichstetten am Kaiserstuhl), her[r] Walther der alte Kóler (Koler von Endingen), der schulthêiz von Endingen, her[r] Lîudewig der schulthêize von Vriburch, her[r] Herman[n] Snêweli, her[r] Uolrich der Rintkoufe (Rindkauf, Viehhändler oder schon Eigenname, taucht mehrfach bei Thennenbacher Beurkundungen auf), her[r] Buggenrîuti, her[r] Cuonrat von Zeringen, an de[r] marckete,der Wilde (an dem Markt, vermutlich genannt: „der Wilde“), un[d] ander[e] [Leute] genuoge. Dur[c]h daz, daz diz stête bl[e]ibe un[d] nîut (nicht) vergessin wurde (werde), so han (haben) wir vorgenan[n]te herren di[e]sen brief (Urkunde) gestetet (gestattet) un[d] besi[e]gelt [und] unser ingesigele dran gegeben, ze vestenunge (zur Festigung) un[d] darzuo der sta[d]t ingesigele von Vriburch, wande ez ouch da geschach (weil es auch da geschah), dez já[h]res dovon gottes geburte wâren zwelfhundert ja[h]r êhtewi (acht ?) un[d] fîunfzig ja[h]r, ze mitten merzin (März).


Anmerkungen:

Geschrieben von derselben Hand wie Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I, 1940 Uk.Nr. 82, 126, 161 und 186. Vergleiche die Bemerkungen zu Uk.Nr. 126 (daselbst). Dagegen scheint zu sprechen, daß die vorliegende Urkunde nicht wie die übrigen für das Kloster Güntherstal, sondern für das Kloster Thennenbach ausgestellt ist. Wenn man aber berücksichtigt, daß der Abt von Thennenbach der Visitator des Klosters Güntherstal war und infolgedessen sehr enge Beziehungen zwischen den beiden Klöstern bestanden, so liegt die Gemeinsamkeit der Hand durchaus im Bereich der Möglichkeit. Zur Sache selbst vergleiche Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I, 1940 Uk.Nr. 156 und 162 und MONE.


Aus dem Thennenbacher Archive. GLA, Karlsruhe 24/28. Siegel an Pergamentstreifen: 1. - 3. abgefallen (Spuren); 4. beschädigt, Freiburger Stadtsiegel Typ IV. - Abschrift der Urkunde im Thennenbacher Güterbuch von 1341 Blatt 111v. Quellen: Johann Daniel SCHÖPFLIN: Historia Zaringo Badensis Bd. V p. 228; MONE: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Bd. I p. 411; DAMBACHER: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Bd. IX p. 342 zu März 15.; WILHELM: Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis 1300 Bd. I p. 70 Uk.Nr. 410 zu März 15./16.; Sigmund, Ritter von Riezler: Fürstenbergisches Urkundenbuch Bd. I p. 211 Uk.Nr. 445 zu März 15.; Regesta Habsburgica Nr. 294 zu März 15.; Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I, 1940 p. 138f. Uk.Nr. 167; Regesten der Herren von Geroldseck Uk.Nr. 52.


Quelle: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 52f.

Persönliche Werkzeuge