Endinger Urkunden
Aus Endinger Geschichte
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1256, Oktober 4., Endingen a. K.
Ein Schiedsgericht aus Bürgern der Stadt Freiburg - Mitbürgern des Klosters Tennenbach - unter Vorsitz von Rudolf von Usenberch und des Markgrafen H.[einrich] von Ha[c]hperch, des Schultheißen (scultetum) Walther und Peters, miles de Stoufen, von der Seite des Klosters und des Vogts von Limperg und Rudolfs militem dictum Rúthistoc[k] entscheidet im Streit des Klosters mit den Weisweiler Vögten (advocatis eiusdem ville de Wiswil), videlicet domino Hermanno et domino Johanne militibus: Der Harderer Hof (curia dicta Harden sita in banno Wiswil), den Walther von Gerolsegge zu seinem Seelenheil mit allem, was dazugehört, dem Kloster geschenkt hatte, hat ebensolches Recht an Wald und Weide im Weisweiler Bann wie die anderen Dorfgenossen (uti deberent communibus silvis et pascuis sicut et ceteri attinentes banno superius memorato). Verhandelt in Gegenwart des genannten Abtes und zweier Mönche, des Bur.[kard] incisore und des A. cellerario und des Konversen C.[onrad], gen. Mile, R.[udolfs] von Usenberc, des Markgrafen H[einrich] von Hahperc[h] und des milite ... dicto de Domo, sowie der Freiburger militibus (Ritter) K.[onrad] und K.[onrad] von Zeringen, K.[onrad] von Túselingen, Hugo von Tottinchouen, W.[alther] Schultheiß von Endingen und W.[alter], genannt cellerario (Kellermeister), sowie des Vizeplebans der St. Peters-Kirche in Endingen und der militibus von Weisweil. Siegel: Abt Rudolf des Klosters Tennenbach (ab), Graf K.[onrad] von Friburg (ab), Markgraf H.[einrich] von Ha[c]hberg (stark beschädigt), die Bürgerschaft von Freiburg (ab), Schultheiß Walther von Endingen (besch.) und die genannten milites (Ritter) de Wiswil (besch.). 1256, 4 nonas octobris in cimeterio (auf dem Friedhof, um die Kirche) sancti Petri in Endingen. Quellen: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch S. 34, 2009. GLA, Karlsruhe 24/586. Aus dem Thennenbacher Archive. Kop. Karlsruhe, GLA 67/136 f. 326 - 2 Kopp. ebd. 21/3604 - 2 Kopp. 1701, April ebd. 24/586 ZGO Bd. IX (1858) p. 336; HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I Uk.Nr. 156; Tennenbacher Güterbuch p. 193/94; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg Bd. I Uk.Nr. h19. Quelle: Regesten der Herren von Geroldseck Uk.Nr. 52.
Quellen: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch S. 63, 2009. Zur Bestimmung der Gewannnamen siehe: Endingen am Kaiserstuhl – Die Geschichte der Stadt 1988, Katasterplan u. S. 674 f.; WILHELM: Corpus der altdeutschen Orginalurkunden bis 1300 Uk.Nr. 794.
1276 Juni 15. Kloster Wonnenthal bei Kenzingen
Äbtissin Gisela von Wonnental und ihr Konvent beurkunden, daß sie mit Abt Heinrich von Tennenbach und seinem Konvent 20 ihrer Lage nach genau beschriebene mannehowot gegen 8 mannehowot und ½ manewerch, die ebenfalls ihrer Lage nach genau beschrieben sind, sowie ein Ohm Rotwein und ein Huhn, deren Herkunft genau angegeben ist, ausgetauscht haben. Desgleichen tauschen sie die Einkünfte von einem Ohm Weißwein zu St. Georgen gegen die Einkünfte von einem Ohm Weißwein zu Amoltern.
Es sunt wissen alle die nu[n] sint, un[d] die harnach kúnftig werdent, daz wir swester Giesle, du ebbetischen von wúnnental, un[d] die semenunge (Samenungen = Konvent) geme[i]nliche der selbun sta[d]t mit dem abbet Henrich von Tennibach un[d] der semmunge gemenliche e[i]n we[c]h[s]els uberein kamen, daz wir i[h]n[en] gaben ze Endingen zehen manne[s]howot (1 Mannshauet = ca. 4,5 ar) friges un[d] lidiges guotes, ze wilebach (Wilbach – an Riegeler u. Bahlinger Bannscheid, zwischen Wolfsgrube und Mulipfad; Wilbacher Rebgasse 1774) a[c]hte manne[s]howot an zwein stu[c]ken, obertalb reptor (Freiburger Tor oder Rebtor) driger manne[s]howot un[d] niderthalb der baldinger wege (der Bahlinger Weg führt durchs Bigard, den oberen Schambach und den Wilbach) fúnf manne[s]howet, un[d] ze slinberg (Schlimberg – zwischen Wilbach und Schambach; Schlinberg 1344) zwege manne[s]howot. Dawider gebent 4 un[d] e[in]hs manne[s]howot de[r] lit zeg uoffenhart (oberer und unterer Ufenhard – zwischen Krummacker und Salental; Wufenharts Kinze 1344, Wolfenhart 1381) zwege manne howet, un[d] an schoene[n]berg (oberer und unterer Schönenberg – zwischen Nächstental und Etzental; ze Schoenenberg 1308, am Schönenberge 1344) e[i]n halb manewerch lit bi swiger un[d] e[i]n amen (1 Ohm = 63,84 l. nach dem Endinger Weinmaß) rotes wines den wir i[h]n[en] gaben von des guot[es] von Falkenste[i]n un[d] e[i]n huon (Hühnerzins), un[d] daz siu hatton ze Ammolter[n] von her[r]en Cuonrat i[h]reme munich von Wilen (Wyhl am Kaiserstuhl) un[d] darzuo sol[l] man wissen me daz wir dem vorgenemte[n] abbete von Tennibach un[d] der semenunge gaben enen amen geltes wisses wines ze Gergen, umbe enen amen geltes wisses wines ze Amoltern un[d] daz dis stete belibe enzwúschunt unsun, i[h]nen de gibe ich du vorgeprochen ebbetichenne unseren brief d[em] abbet Henrich von Tennibach un[d] siner semenunge unseren brief besigelt mit unserme ingesigele un[d] an disem we[c]hsel was abbet Henrich un[d] der kelner her[r] Azzekint, vn[d] der von Bongarten (wohl ein Zisterzienser aus dem Kloster Baumgarten – Pomarium, im Elsaß), un[d] bruoder Orttolf. Dirre we[c]hsel geschach do man za[h]lte von got[t]es geburte zwelf hundert ja[h]r un[d] se[c]hs un[d] sibenzig ja[h]r an dem tage Vitis martyris in dem kloster ze wúnnental.
Zu den Endinger Gewannangaben siehe: Endingen am Kaiserstuhl - Geschichte der Stadt, 1988 p. 676 f. und Katasterplan im Buchdeckel. Quelle: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 51; WILHELM: Corpus der altdeutschen Orginalurkunden bis 1300 Uk.Nr. 281.
1279., Freiburg i. Br.
Gütliche Scheidung in dem Streit zwischen dem Deutschordenshaus zu Freiburg und dem Kloster Thennenbach um das Gut des Dekans Walther von Endingen. Es wird zu wissen getan, daß der Streit zwischen dem Deutschordenshaus zu Freiburg i. Br. und dem Kloster Tennenbach betreffend das Gut des verstorbenen Dekans Walther von Endingen auf gütliche Weise beigelegt ist, wie folgt: Die Deutschordensbrüder zu Freiburg erhalten den Hof und ein Mannwerk Reben, das aus zwei ihrer Lage nach näher beschriebenen »Stücken« besteht. Hingegen erhält das Kloster Tennenbach das andere Gut Walthers, wofür es 20 Mark an die Deutschordensbrüder in Freiburg zahlt. Beide Parteien werden den Nutzen, der sich aus dem Gesamtgüterkomplex bis zum [nächsten] 11. XI. ergiebt, gleich teilen und das gesammte Gut im Voraus gemeinsam verri[c]hten, alse es denne zinses het. Die Äcker, auf denen noch nicht gesät ist, soll das Kloster sogleich zur Verfügung haben, alse si sint gebuwen.
Es sun wissen alle die disen brief sehent alder hoerent lesen, das dú missehelli un[d] der krieg der da wa[r] zwosschont den bruodern von demme Túchen huse von Vriburg un[d] deme abbete von Tennibach un[d] siner semenunge. Umbe hern Waltheres seligen des têkanes von Endingen guot. Alsus guelike (allem Glück) ist gescheiden, also daz die bruoder von demme Túschen huse sun han den hof un[d] ein manewerch reban lit bi deme hove an zwein stúkelin da ein stúkeli vor kinzun (Kinzig), uswendig dem graben das ander, un[d] svuas es me ist das sun si dem closter vou i[h]rme (von ihrem) guote wider gen, alse den niescer un[d] den ri[c]hter von Endingen re[c]ht tunket un[d] sun das guot volle búwen mit i[h]r choste[n]. Aber der abbet un[d] das closter sun han alles das ander guot es si eigen alder erbe das her[r]n Waltheres sêligen was, un[d] hant darumbe geben zewenceg marche silbers den bruodern von de[m] Túscen huse, un[d] sun denne beide teile den nuz alles des guotes gelichelike teilen un[d] sun das guot alles vor us gemeinlike verri[c]hten, swas davon gat hinnan ze sante Martins mes, un[d] darnach sol jê[d]weder teil sin guot verri[c]hten alse es denne zinses treit (trägt). Aber die acker die nút geseget sint die sol das closter jê[t]c[t] unt in siner gewalt han alse si sint gebúwen. Disú schidunge geschach ze Friburg in der Túschon bruoderon hus da der lantcommendúre bruoder Reinlo was, un[d] bruoder Burchart, un[d] bruoder Cuonrat Bugenruti, bruoder Uolrich der Rintkofe, bruoder Heinrich von Valkenstein, bruoder Heinrich Chuekeli, bruoder Ruodolf Chuekeli, bruoder Johannes von Ophingen, un[d] ander genuege, aber an des closters stat[t] was der abbet, un[d] bruoder meinwart der kel[l]ner, un[d] bruoder heinrich der schroeter, bruoder Ruodolf der senger, her Walther von Heitershein un[d] ander genuege. Daz aber dis stete von beiden teilen belibe, so ist dirre brief gemakot (gemacht) un[d] gesigelt mit des abbetes ingesigel von Tennibach un[d] mit des huses ze Friburch der Túschon bruoderon ingesigel ze einer vesti un[d] ze einer stêti des ja[h]res do man za[h]lte von gottes gebúrte zwelfhundert un[d] sibenzeg un[d] n[e]ún Ja[h]re.
Original GLA, Karlsruhe 24/13. Aus dem Thennenbacher Archive. Quelle: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 54; Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I p. 286 f. Uk.Nr. 318, Freiburg i. Br. 1940; WILHELM: Corpus der altdeutschen Orginalurkunden bis 1300 Bd. I p. 348 Uk.Nr. 373.
1286 März 10. Endingen a. K.
Konrad Rasche, Bürger von Endingen, beurkundet, daß er und seine Erben von Bruder Friedrich, dem Komtur, und den Brüdern des Johanniterhauses zu Villingen des Hegenings Gut, das im Endinger Bann liegt, zu einem rechten Erbe empfangen habe gegen Lieferung von 10 Saum Weißwein im Jahr am 16. X. tritt Besitzwechsel [durch Todesfall] ein, so haben die Erben Konrads einen Ehrschatz von einem Pfund Wachs zu entrichten und die Johanniter haben diesen das Gut unverzüglich zu rechtem Erbe zu leihen. Ein Transfix beschreibt das Gut genauer. In dieser Urkunde taucht erstmals das Rebgewann „Zenlinsberg“ auf, aus dem später der „Enlinsberg“, dann der „Englisberg“ und schließlich der „Engelsberg“ geworden ist. Dieser Weinberg stammt von der Familie des Thennenbacher Abtes Johannes Zenlin und kam später ans Kloster Thennenbach.
Ich, Cuonrat Rasche ein burger ze Endingen, dun kunt allen den die disen brief sehen oder horent lesen, daz ich von den ge[i]s[t]liechen liuten, bruoder Friderich, ein[e]s conmendiure (Ordenskomturs), un[d] den bruodern gemeinlich sante Johannestez ordens, des [s]pitales von J[e]r[usa]l[e]m, des huz ze Vilingen, mir un[d] allen minen erben, dez Hegeniges guote daz siu kefetan (kauften) umbe Albern, un[d] Heinric[h] sinen vettern, den man sprichet von Werwenwag, in dem banne ze Endingen han enphangen, ze eine[m] re[c]hten erben umbe zehen soeme (1 Saum = 127,69 l. nach dem Endinger Weinmaß) wises winez, ze g[eb]en jergelich an sante Gallen tag alder e, ob ich wil. Swen aber, sich dazselbe guote endernen ist deheine (keine) w[e]ise. So sun (sollen) mine erben desselben guotez den vorgenanten bruodern geben ein phunt wa[c]hses ze e[h]rschaz, un[d] sun siu (sollen sie) denne ane (ohne) allen furzo[r]gge minen erben liehen dazselbe guote ze re[c]hte[m] erbe als davor gesc[h]rieben ist, un[d] ze einer bestetunge alles, dez so hie[r] vorgeschrieben ist gibe ich in disen brief besigelt mit der burger insigel von Endingen. Wir, die burger gemeinlich von Endingen veriehen (verkünden) an disem brief, daz wir unser insigel hen[c]ken an disen brief ze eine[r] urkunde alles dez so davor geschrieben ist diur[ch] her[r]n Cuonrat, dez Raschen bette. Diz beschach ze Endingen do man za[h]lte von gottes gebiurte zewelfhunder ja[h]re, hazeg (achzig) sun (und) se[c]hse ja[h]re an dem ne[c]hesten sunnentag vor sante Gregoriun tag, vor bruoder Friderich, dem vorgenanten conmediure (Komtur) bruoder, H[einrich] von Rotwil[e]r, bruoder Ruod[olf] Lap[p]en, bruodern sante Joh[anns] ordens, un[d] dem von Hegeling dem dechan von Endingen, her[r]n Huge Siman, dem Nieser, Walter dem Ri[c]hter, Walter dem Pheliuger (Pflüger), Bugginriutin, Cuonrat dem Raschen dem Grozen, Cunrat Raschen, Bugginriutis to[c]hterman un[d] anderen e[h]rberen livten vi[e]l den o[u]ch ze geloben ist.
Daran hangend ein Transfix von gleichzeitiger, vielleicht gleicher Hand:
Diz ist daz guote ze Endingen dez huz ze vilingen; ze Cruzere (heute unbekannt, vielleicht identisch mit: Kreuzrain, ze Crutzereine, genannt 1347) in 3 mannehowat reben, un[d] ze gebundelchi 12 mannehowat akers un[d] reben, un[d] zen Ruesten (zwischen Bigart und Herzen, am Freiburger Weg) 5 mannshowat reben, un[d] ze gebundelchi 4 juchart akers, un[d] Zenlinsperge (heutiges Gewann: Engelsberg) 5 mannehowat reben, un[d] ze Diule (Gewann: Diel, bei der Stadt, zwischen Enkental und Schambach) 4 mannehowat reben, un[d] ze Slinberch (heutiges Gewann: Schlimberg, zwischen Schambach und Eckkinzig, auch genannt: 1344) 3 mannehowat reben, un[d] ze Azengrobe (heutiges Gewann: Atzelgrube, Atzel = Elster) 1 mannehowat reben, un[d] ze der welphegrube (Wolfsgrube, am Freiburger Weg, zwischen Eckkinzig und Habstel) 3 manewerch, un[d] zer Sunnewerbelun („Sunnewirbele“ = Feldsalat, altes Endinger Gewann, ehem. Lage unbekannt) 1 manewerch, un[d] ze Nehestental (heutiges Gewann: Nächstental, Richtung Amolter Heide) 5 mannehowat reben, un[d] ze here[n]zun (heute unbekanntes Gewann, vermutl. Name: am Herren Zaun) 2 mannehowat reben, un[d] ze Biuhelingen (Gewann: Bühle, oder Bihli, am Königschaffhauser Weg, 1308 genannt: ze dem Bühellin) 3 mannehowat reben, un[d] an Schriveberg 2 mannehowat reben, un[d] ze Saluntal (Gewann: Salental, zwischen unterem Ufenhard und Kornberg) 3 mannewerch, un[d] dabi der vogelinnun [s]tu[c]ke (Vogelplatz, zwischen Niederdorf und Hennen Gärtle) 3 mannewerch, un[d] ze Slinberg 3 mannehowat reben, un[d] in dem banne wider Schafehusen, an zewein stu[c]ken 2 juchart akers, un[d] in dem banne wider Riegel 3 juchart akers, un[d] ze Endingen der hoefe dez dechen, un[d] in Reinvntal ein holze.
Quellen: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch S. 63, 2009. Zur Bestimmung der Gewannnamen siehe: Endingen am Kaiserstuhl – Die Geschichte der Stadt 1988, Katasterplan u. S. 674 f.; WILHELM: Corpus der altdeutschen Orginalurkunden bis 1300 Uk.Nr. 794.