1320 – 1322 Kaiserstühler Krieg
Aus Endinger Geschichte
Wegen der Vogtei des Dorfes Bickensohl waren zwischen den Brüdern Burkart III. und Gebhart von Üsenberg einerseits und den Herren von Falkenstein im Jahre 1320 Streitigkeiten entstanden. In diese wurden als Verwandte der letzteren auch die Schultheißen von Endingen auf ihrer Burg Koliberg verwickelt. Im Bund mit den Bürgern der Stadt Endingen erstürmten die Üsenberger im Herbst 1321, ohne daß eine Absage vorherging, die Burg und brannten sie aus. Dabei wurden Ritter Thomann von Endingen und dessen Brüder, der Edelknecht Johann und der Schlettstadter Johanniterbruder Walther, die Söhne des verstorbenen Schultheißen Walther von Endingen hinterlistig erschlagen. Diese Gewalttat erregte solches Entsetzen, daß Graf Konrad und die Stadt Freiburg, wo die Frau des erschlagenen Johann herstammte, denen von Üsenberg den Krieg erklärten. Der Krieg wurde nach damaliger Kampfesweise meist mit Überfällen und Berennungen, mit Raub und Brand geführt, wodurch die heimgesuchten Orte im Breisgau solch greuliche Verwüstungen erlitten, daß im folgenden Jahr eine Teuerung entstand. Die Herren von Üsenberg mit ihrer Stadt Endingen wurden schließlich so in die Enge getrieben, daß sie im April 1322, um eine völlige Niederlage zu verhüten, den Herzog Leopold von Österreich und den Bischof von Straßburg um Vermittlung baten. Deren Vermittlung führte nun am 20. April 1322 in Kenzingen zu einem Waffenstillstand und bald darauf zu einem schiedsrichterlichen Ausgleich...
Ganz sicher wurde auch die Abtei Thennenbach unter ihrem damaligen Abt Johann I. v. Todtnau bei diesem Krieg in Mitleidenschaft gezogen. Besaß das Kloster doch in fast jedem Dorf des Breisgaues Felder, Wald, Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien. Neutralität in diesem Konflikt zu waren, kann für die Thennenbacher nicht einfach gewesen sein, denn die beteiligten Familien hatten im Kloster Äbte gestellt und zahlreiche Stiftungen gemacht, so nachweislich die Üsenberger und die Falkensteiner. Auch die unterstellten Nonnenklöster, so Wonnenthal und Güntherstal, aber auch die Marienau waren davon betroffen.
Quellen: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch 2009 S. 86; hw. Dr. Adolf Futterer, Geistl.Rat: Endingen 1972 S. 100.