1331 April 4., Freiburg i. Br.
Aus Endinger Geschichte
Schwester Clare von Endingen, Aebtissin (hier wäre es interessant herauszufinden, aus welchem Geschlecht diese Endinger Äbtissin stammte) und der Convent der Klosterfrauen zu St. Claren bei Freiburg verkaufen an Cuonrat (Konrad) Voehterlin, Burger ze Friburg, um 20 Mark Silber ihre Güter zu Vorchhein (Forchheim bei Endingen a. K.) und Endingen. Unter der Liegenschaftsbeschreibung werden im Vorchheimer Bann genannt: „des Belers Hof“ ein Fronhof, „ze Otten türli“, Meiger A[l]bre[c]htes frone hov“, der „Berghein weg“ (vermutl. benannt nach dem Dorf Bergheim im Elsaß, oder einem Geschlechte von dort, welches hier in Endingen vielleicht begütert war), das „Wellinger veld“, der „Wisselnhein weg“; im Endinger Bann: der „búzzenweg“, „uf dem búhel“ (Gewann: Bühle, oder uf Endingerisch: s´ Bihli ), „ze der holunn núsezzi“ (zu der hohlen Nuss), der „Wellinger weg“, „ze dem steinin brüggelin“, das „imendal“ (Bienental), der „sanker“ (an Riegeler Weg und Bannscheid zu Riegel), der „geren am múliweg“ (der Mulipfad – siehe auch: Tennenbacher Güterbuch, zwischen Gallberg und Rieste, an Riegeler Bannscheid, mit der geren ist eine Kehre oder Kurve gemeint - da wo der muliweg eine Biegung macht.), „ze den grebern“, „der Vorchheiner búhel“. Die Güter zu Vorchhein hat der Tolde von Vorchhein in Erblehenpacht und zinst 6 Mutt (6 Mutt oder modi oder Scheffel = 445,2 Liter nach dem am ganzen Kaiserstuhle gültigen Endinger Maltermaß) Roggen; die zu Endingen Cuonzi (Kunzmann, Kuno) Heckel und Cuonrat der Wenger, von welchen der Erstere 8 Mutt Roggen Zins und 2 Kapaunen (der Hühnerzins, als Naturalabgabe) zu Ehrschatze (der Ehrschatz, als Zeichen der Leibeigenschaft gegenüber dem Lehensherrn), der Letztere 4 Mutt Roggen Zins und 2 Kapaunen zu Ehrschatz gibt. Es siegeln die Aebtissin (leider fehlt ihr Siegel, so können wir ihr Familienwappen, welches vielleicht Bestandteil des Siegels war nicht sehen), der Convent der Clarissen und der Rath zu Freiburg i. Br., Testes (Zeugen) hierbei sind: her[r] Cuonrat Dietrich Sneweli ein ritter, Burgermeister ze Friburg; Ruodolf der Turner, Heinrich Meiger Niesse, Cúnzze Húbischmann (die Hübschmann sind Dienstadel aus dem Elztal, aus Bleibach und Elzach), Heinrich der Brether, Heinrich der schaffner „ze sante Clarun“, Peter von Seldan (Sölden) und ander e[h]rbare lúte genuge, ge[geben] an s[an]c[t]e Ambrosien (hl. Ambrosius, Bischof von Mailand und Märtyrer, er trägt den Ehrentitel: Kirchenleher, dies wurde nur etwa einer Handvoll Heiliger zuteil, geboren 339 ? in Trier, obiit 4. April 397 in Mailand) tage.
Quelle: Stefan Schmidt: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 1998; Adolf Poisignon, Hauptmann a. D. und Stadtarchivar zu Freiburg: Urkunden des Heiligeistspitals zu Freiburg i. Br. Uk.Nr. 216. Aus dem Freiburger Stadtarchive.