1478 Oktober 19., Kenzingen

Aus Endinger Geschichte

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... sonen zue dem dickernmol (wiederholten Male) gehoert hab, das die lantgraffschafft im Brisgowe am Ryn, do die Bleycha in loufft (hinein läuft), an vohe und gang die Bleycha hynuff bitz (bis) an die graffen von Fùrstenberg und den Ryn hyn[a]uff bitz (bis) Nuwenburg (bis Neuenburg a. Rh.) an das crùtz (Kreuz), das do an der cappel staut (steht), do sich die lantgraffschafft des Bryßgovwes und Susemberg (Herrschaft Sausenburg) scheidet, und von dem Ryn zuo allen orten durch das Bryßgow in den Swartzwald bitz (bis) an die grauffschafft Furstenberg. I[h]m syge (sei) ouch zuo wissend, wenn von Franckfurt [a]uß der mesß[e] die kouffman[n]schafft das land her[a]uff gefuert (fährt), das es von unser[e]m herren dem marggraffen von Baden geleytet wurd (wird) das landt haruff untz an das brùckly (Brücklein) under Kentzingen, do die Bleycha abloufft, und doselbs von einem lantvogt der her[r]schafft von Oesterr[e]ich oder s[e]inem Verweser von s[e]iner enpfehle (Empfehlung) enpfangen und fùrer (weiter) geleitet wùrd durch das gantz Bryßgovw, und wisse ouch, das s[e]ines vatter Wernhers von Pforr seligen (verstorbener) knechte zum dickernmol (wiederholten Male) doby (dabei) gewesen sygen (seien, waren) solich (solches) geleit in obgeschrib[e]ner mavß (beschriebenem Maße) zuo enpfohlen und zuogeleitend, sagt ouch, das sich in vergangener zyt (Zeit) wo[h]lgemacht hab durch krieg und vigentschafft (Feindschaft), so das land von Oesterr[e]ich von der Mortnow (Ortenau), so darinn enthalten wurden, so treffenlich, gehept (gehabt) hab, das die amtlùt (Amtsleute) der herschafft von Oesterr[e]ich ni[c]t geleyten wol[l]ten und zuo liessent, das sich yederman[n] behelffen moecht, wes (was) er sich getrùwet (getraut) zuo behelffend und zuo genyessend. Der genan[n]t[e] her[r] Anthennyg (Anton) hatt ouch geseit (gesagt), das er von hertzog Reynhart von Urßlingen seliger gedech[t]niss, der i[h]n usser touff gehept hett (der ihn aus der Taufe gehoben hat – also sein Pate war), ouch von Wernhern von Pforr, s[e]inem vatter seligen, dick (oft) und vi[e]l gehoert hab[e], es sygen (seien) zuo letstt zwe[i]n herren von Uesenberg gewesen, deren s[ch]wester derselb hertzog Reynhart gehept (mit ihm verheiratet war) hab[e], die sygen (seien) in geteylter her[r]schafft gesessen gewesen, nemlich so hab[e] der ein[e] zuo s[e]inem teyl inngehept (innegehabt) Kùrnberg das s[ch]loss, Kentzingen, Endingen, den Schoffgiessen und die Kuter (Güter) von Uesenberg, was zuo derselben her[r]schaft Uesenberg in den teyl gehoert hab; der ander[e] bruoder hab inngehapt Hoehingen das s[ch]losß, Ùringen (Ihringen a. K.), Eystatt (Eichstetten), Ba[h]lingen mit i[h]r[er] zuogehoerde: dieselben zwe[i]n gebrueder sygen von i[h]ren muetern (Müttern) der her[r]schafft Hochberg aller nechst gesipt (verwandt) gesin (gewesen), und als die mit einander zuo vygentschafft (figent – der Feind, also Feindschaft) und widerwerti[g]keit kom[m]ent, daete (würde) sich der ein[e] bruoder, so Kentzingen und Endingen inn[e] hett zuo hertzog Lùpolt von Oesterrich etc. loblicher gedechtniß und gab dem s[e]in benan[n]ten her[r]schaft zuo rechtem eigen und enpfieng die domit (damit) wi[e]der von s[e]inen fürstlichen gnaden zuo einem rechten mannlehen, und do derselb[e] von Uesenberg mit tod ab[ge]gangen [ist] und dieselb[e] her[r]schafft an das loblich[e] h[a]uß Oesterr[e]ich gevallen was, do wart sie ansprechlich von einem marggraffen von Hochperg, und wart darumb rechtlicher [a]ußtrag (Prozeß), das der herre von Oesterr[e]ich b[e]y dem teyl belyben (bleiben) sol[l]t[e]. Herr Anthennyg (Antonius) von Pforr hatt ouch geseyt (gesagt), das er sem[t]lich[e]s (sämtliche) rechtspruch[e] glouplich (glaubwürdige) urkùnd[en] versi[e]gelt (besiegelt) gesehen hab[e] b[e]y der erbern (ehrbaren) statt (Stadt) von Kentzingen fr[e]yheit, die er durch ander[e] ursach[e] in vergang[e]ner z[e]yt, als er von der her[r]schafft von Oesterr[e]ich ect. raeten (Räten) dohyn (dahin) geschickt syg (sei) [worden], gesehen und [vorge]funden hab[e]. Der (dies) [ge]geben wart [a]uff mentag nauch (nach) sant Gallen tag.


Original Papier 29, 37 x 37 cm, mit Wasserzeichen, unten mit grünem Siegel. GLA, Karlsruhe 21/1. Vollständiger Abdruck nach dem Original bei HARTFELDER: Alemannia Bd. X p. 163.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Unbekannte Urkunden von der Wasserfeste Schafgiessen 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. IV Uk.Nr. p. 153 f.

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