Endinger Urkunden - 13. Jahrhundert

Aus Endinger Geschichte

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1276 Dezember 1., Kloster Säckingen

Erkenfrit der Sänger von Basel und Pfleger des Spitals von Säckingen beurkundet, daß er mit Rat und Willen der Äbtissin Anna ven Säckingen und der Spitalbrüder von Säckingen, den Deutschordensherren zu Freiburg i. Br. den zum Spital Säckingen gehörigen Zehnt zu Malterdingen, Mundingen, Köndringen und Endingen zu rechtem Erbe verliehen habe, gegen eine jährlich am 2. II. fällige Entrichtung von 4½ Mark Silber und 10 Pfund Wachs, das für Kerzen am Frohnaltar zu verwenden ist. Die Deutschordensherren verpflichten sich unter dem Siegel des Landkomturs vom Elsaß und Breisgau den Zins pünktlich zu entrichten.

Ich Erkenfrit der Senger (Vorsänger) von Basile, und pleger des spitales von Sekkingen, tuon allen den kunt die di[e]sen gegenwertigen brief sehent unde horent lesen, das ich mit rate und willen Annen (Anna), der ebtischen (Äbtissin) von Sekkingen und als i[h]rs capitels und ouch der spitalbruoder von Sekingen und das wir vor [ihnen] erkennet han (haben), das es unser[e]m Gottesh[a]use nu[t]ze ist. Han (Darum) verlúhen (verleihen) [wir] ze re[c]htem erbe den bruodern des ordens uns[er]er vrówen (Frau) sancte Mariun von dem Tuschem huse (Deutschordenshaus) ze Friburc, den zehenden der da [ge]hoeret ze unser[e]m spitale ze Sekingen. Der da gelegen ist ze Malterdingen, ze Mundingen, ze Kunringen (Köndringen) unde ze Endingen, umbe vierde halbe marche silbers und zehen phunt wa[c]hses. Und sol[l] man daz wa[c]hs legen an die kerze, die man het ze fronalter, so man unsern herren [a]uf het. Und sunt uns han des gewert ellu vor unser vrówen tage der liehtmis (Maria Lichtmess). Und daz es deste volliclicher kraft habe, so han wir dis getan mit willen unsers herren des bischouf von Costenze (Kostenz früherer Name von Konstanz). Und das di[e]s kraft habe unde stete belibe, so besigelen wir, du (die) vorgenan[n]te ebtischin disen brief mit unserm ingesigele (Siegel der regierenden Äbtissin) und mit unsers capitelz (Konventsiegel). Und ouch ich, der vorgenante Senger mit m[e]inem ingesigel. Wir die vorgenan[n]ten bruoder veriehen (verkünden) ouch an di[e]sem gegenwertigen brieve (Brief = Urkunde), das wir uns und unser h[a]us ze Friburc han (haben) gebunden di[e]sen vorgenanten zins ze gebende (zu geben) zuo dem vorgenan[n]ten tage, an (ohne) alles verziehen (allen Verzug), ellu (alle) ja[h]r. Und das di[e]s von uns behalten werde, und von unseren na[c]hkom[m]en, darumbe so besigelen wir o[u]ch disen brief mit unsers lantconmendures von Elsaz und von Brisgowe ingesigel, und mit unsers h[a]uses von Friburc. Di[e]s sint [die] gezuge (Zeugen): Cuonrat der Techan (Dekan) von sancti Peter, ze Basil und Marquart von Biedertan, die Tuonherren (Domherren) ze Sekingen sint, bruoder Ruodol[f] von Iberc, bruoder Peter von Basil, bruodere von dem Tuschem huse, her[r] Cuonrat Stenmar von Klingenowe, Jacob von R[he]invelden, voget; Gerung und Joh[an]nes von Urberc[h], burgere ze Sekingen und ander [biedere Leute] g[e]nuoge. Di[e]s beschach ze Sekingen, nach Gottes geburtlichem tage t[a]usent ja[h]r, zwe[i]hundert ja[h]r, si[e]benz ja[h]r, und in dem se[c]hten ja[h]re. Mornendes Sci (?) andres Tage.

Das Kloster Säckingen entwickelte sich aus einer Gründung des irischen Mönches Fridolin, die dieser im 6. Jahrhundert im Zusammenwirken mit dem fränkischen Königshaus errichtete. Ursprünglich könnte es ein Doppelkloster, also ein Männer- und Frauenkloster, gewesen sein, aber zum Zeitpunkt der ersten schriftlichen Überlieferung bestand nur noch ein Frauenkloster. Das Kloster ist im 9. Jahrhundert in bemerkenswerter Nähe zu den Karolingern bezeugt, als dort zumindest eine Tochter Kaiser Ludwig des Deutschen, Berta und die Ehefrau seines Sohnes, Kaiser Karl III. (der Dicke) namens Richardis Äbtissinen waren. Karl hatte Richardis 862 geheiratet und sie war die Tochter des Grafen Erchanger aus der Familie der Alaholfinger. Seit 878 amtierte sie als Laienäbtissin in Säckingen und am Frauenmünster von Zürich. Karl verstieß Richardis, weil er ihr den Ehebruch mit seinem Reichskanzler, Erzbischof Luidwart von Vercelli vorwarf. Sie stellte sich einem Gottesurteil und bestand die Prüfung. Dies alles fand auf der kaiserlichen Pfalz, auf dem Isteiner Klotz, ganz in unserer Nähe statt. Richardis verließ dann den Kaiser und ging nach Andlau, wo sie 880 ein Kloster gründete, sie trat als Nonne ein, wo sie 887 den Stab einer Äbtissin ergriff, nach ihrem Tode wurde sie heilig gesprochen. Dieses Andlau im Elsaß hatte früher in Endingen und am ganzen Kaiserstuhl, wie auch im Breisgau großen Besitz und die Üsenberger verwalteten als Klostervögte diese Güter und allmälig entfremdeten sie diese Güter auch dem Kloster und machten sie sich zu eigen, so wurden sie selbst zu Herren. Quelle: Stefan Schmidt: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2001; WILHELM: Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis 1300 Uk.Nr. 294a.

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